Hand aufs Herz. Woran gelingen oder scheitern IT-Projekte wirklich

Hand aufs Herz. Woran gelingen oder scheitern IT-Projekte wirklich

Unternehmen können in IT-Projekten viel Geld in Nutzen verwandeln oder aber auch verbrennen! Bei der Digitalen Transformation ist das Risiko eher höher, weil eine echte Transformation viel tiefer greift als ein normales IT-Projekt. Im Interview mit Roger Dannenhauer, Inhaber der RDTransformation sprechen wir heute über das Gelingen und Scheitern von IT Projekten. 

Entscheider kompakt: Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe für das Scheitern von IT Projekten?

Roger Dannenhauer: 2001 las ich ein erstaunliches Buch von Kollegen bei PwC über eine globale Untersuchung, weshalb Projekte gelingen oder scheitern. Die Kollegen hatten es ihren Kunden gegeben, in der Hoffnung, dass sich Projekte verbessern. Insgesamt gab es einen gemeinsamen Nenner: Ob Projekte gelingen oder scheitern steht bereits beim Projektstart fest.

Entscheider kompakt: Ich glaube, damit haben viele Leser nicht gerechnet. Was führt Sie zu dieser Annahme?

Roger Dannenhauer: 2012 bis 2014 entstand in einer umfangreichen und tieferen Untersuchung das Buch TURN AROUND. Wenn Projekte kopfstehen und klassisches Projektmanagement versagt. Eine Hälfte des Buches beschäftigt sich mit der Weiterentwicklung von Methodik. Die zweite Hälfte des Buches handelt vom Menschen. Besser gesagt: vom „Inneren Zustand“ des Menschen. Davon wie Menschen geprägt; sozialisiert sind. Und daraus dann denken und handeln.

Entscheider kompakt: Was ist ihrer Meinung nach dann ein gutes Erfolgsrezept?

Roger Dannenhauer: Es geht um Parameter der Realität, die in keiner Management-Lehre, in keinem Beratungsansatz, in keinem Unternehmen oder Projekt berücksichtigt werden. Projekte scheitern nicht, weil man nicht wüsste, wie man Projekte macht. Sie scheitern aus Gründen, die komplett außerhalb der Wahrnehmung der Verantwortungsträger liegen. Und so kann man diese natürlich auch nicht steuern oder managen. Wenn Sie das bei Ihrer Digitale Transformation berücksichtigen, haben Sie das mächtigste Steuerinstrument für Ihre Projekte. Die Chance des Gelingens verdoppelt sich. Zumindest aber sparen Sie sehr viel Geld, Zeit und Nerven.

Entscheider kompakt: Können Sie vielleicht hier etwas konkreter werden? Welche 3 wichtigsten Handlungsanweisungen würden Sie einem Projektteam mit an den Start geben?

Roger Dannenhauer: Sie fragen jetzt nach den Handlungsanweisungen für das Projektteam. Wie wir allerdings nun wissen, sind die Würfel beim Projektstart ja schon gefallen. Das Projektteam kann nur noch abarbeiten (deshalb drehen agile Projekte genau diesen Spieß um). Vor dem Projektstart gäbe es folgende Handlungsanweisungen:

1. Ehrlichkeit: Wo immer Projekte schön verkauft werden, die Kalkulation dafür verbogen wird, die Realität in Statusberichten nicht stehen darf, weil das Management sie nicht hören will, Excel-Experten die Kosten senken ohne die Auswirkung wissen zu wollen, Zeiten und Kosten falsch aufgeschrieben werden müssen, also überall wo man sich selbst belügt, wo Politik im Spiel ist - müsste das Projektteam theoretisch die Arbeit verweigern. Was in der Praxis aber nicht geht. Manche Manager hören erst zu, wenn der Wald brennt. Deshalb entstehen Projektkrisen.

2. In der Ruhe liegt die Kraft: Wo immer man entweder zu naiv oder zu ehrgeizig an das Projekt herangeht, wo Projekte durchgezogen werden, versucht wird in „volle Thermoskannen“ noch mehr Projekt hineinzuquetschen, wo eine Heldenkultur herrscht, wo Menschen nicht zugeben dürfen, wenn sie überfordert sind und wo die Zeit vor Qualität geht, ist das Projekt gelb oder rot.

3. Projektnutzen: Wo immer Projekte entstehen, weil „Google es macht“ oder weil es gerade hip ist, wo die neueste Managementmethode oder Führungstrend über das Unternehmen geschruppt wird, wo man die Zeichen der Zeit verschlafen hat und jetzt auch schnell ein digitales Projekt machen muss, wo Menschen innovative Projekte machen, weil sich das gut macht für ihre Karriere - wird das Budget verpuffen, weil das gesamte Projekt falsch aufgesetzt ist.

Entscheider kompakt: Wir bedanken uns für dieses Interview und wünschen allen Projektleitern einen guten “inneren Zustand”.

Das Interview führte Michael Mattis, Geschäftsführer der AMC Media Network GmbH & Co. KG und Veranstalter des DIGITAL FUTUREcongress

 

Kontaktdaten:
RDTransformation
Roger Dannenhauer
0160 9663 5566

www.rogerdannenhauer.de