KI wird die Geschäftswelt verändern: Vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen.

KI wird die Geschäftswelt verändern: Vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen.

Im Interview mit Mirko Hannig, Inhaber der KIVEMA CONSULTING.

Die rasante Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen und Chancen. Vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) eröffnen sich nun Möglichkeiten, von den Vorzügen KI-basierter Lösungen zu profitieren. Großunternehmen experimentieren bereits intensiv mit KI, während viele KMU sich verloren und überfordert fühlen. KIVEMA CONSULTING agiert in diesem Kontext als Lotse, Moderator und Brückenbauer: Als Lotse durch den Dschungel diverser KI-Tools und Technologien, als Moderator zur Harmonisierung verschiedener Interessen im Unternehmen und als Brückenbauer zwischen Wissenschaft, Anbietern und KMU. Um zukunftsweisende Entscheidungen zu ermöglichen, betrachtet das Unternehmen die Implikation von KI ganzheitlich, denn tangiert werden neben der IT auch Personalpolitik, Prozesse, Compliance, Produktpolitik, Marketing und Vertrieb.

Mit über 15 Jahren Erfahrung in Vertrieb, Business Development und Marketing, vielen Jahren Managementerfahrung im internationalen Konzernumfeld und mehrjähriger Erfahrung als Unternehmer mit einer eigenen Marketing Agentur, bringt Mirko Hannig sowohl strategische als auch operative Expertise mit. Er hat früh die wachsende Bedeutung von KI erkannt und sich zunehmend intensiv mit KI-basierten Algorithmen, Modellierungen und Anwendungen, insbesondere im Marketingkontext, auseinandergesetzt – was ihn zu einem Vorreiter auf diesem Gebiet gemacht hat.

Im Interview mit dem DIGITAL FUTUREmag wird Mirko Hannig auf die Herausforderungen und Chancen eingehen, die KI für KMU bietet, sowie seine spezialisierte Beratungstätigkeit vorstellen, die darauf abzielt, praxistaugliche und wirtschaftliche Lösungen für kleine und mittelständische Unternehmen zu entwickeln. Insbesondere wird er aufzeigen, wie KMU typische Barrieren in Bezug auf KI überwinden können und konkrete Tipps geben, wie man als Gewinner dieser KI-Revolution hervorgeht.

DIGITAL FUTUREmag: Herr Hannig, wie schätzen Sie den aktuellen Stand der Integration von KI-Technologien in kleinen und mittelständischen Unternehmen ein? Gibt es bereits einen signifikanten Wandel in der Denkweise und Bereitschaft der KMU, KI in ihren Geschäftsprozessen zu nutzen?

Mirko Hannig: Die Integration von KI in KMU ist in einem spannenden Entwicklungsstadium. Zwar hat die verstärkte mediale Präsenz von Tools wie ChatGPT das Interesse deutlich gesteigert, doch zeigt eine aktuelle Umfrage des bitkom-Verbands, dass der praktische Einsatz Generativer KI in KMU noch in den Kinderschuhen steckt. Lediglich 3 % der befragten Unternehmen nutzen die Technologie bereits, nur weitere 6 % planen den Einsatz in 2024. Trotz dieser Zahlen sehe ich ein wachsendes Bewusstsein und eine zunehmende Bereitschaft unter KMU, sich mit KI als einem entscheidenden Faktor für die künftige Wettbewerbsfähigkeit zu beschäftigen.

DIGITAL FUTUREmag: Welche Hindernisse und Herausforderungen sehen Sie für KMU, die sich bisher zurückhaltend mit dem Thema KI beschäftigt haben? Und wie können diese Barrieren überwunden werden, um eine breitere Akzeptanz und Nutzung von KI-Lösungen zu fördern?

Mirko Hannig: Die Hauptgründe für die Zurückhaltung von KMU gegenüber KI sind vor allem Unsicherheit und Unkenntnis, gepaart mit einigen Fehlannahmen. Beispielsweise halten einige Unternehmer KI nach wie vor für einen kurzlebigen Hype. Andere vermuten, dass der KI-Einsatz im eigenen Unternehmen finanziell unerschwinglich sei oder dass es an den zum Einsatz notwendigen Daten mangele. Hinzu kommen Mythen rund um rechtliche Fragestellungen sowie unrealistische Erwartungen an die Technologie.

Um diese Barrieren zu überwinden, ist Wissen der Schlüssel: Es geht darum, ein grundlegendes und solides Verständnis für KI und deren strategische Tragweite zu entwickeln. Dabei müssen Unternehmer und Führungskräfte nicht zu Spezialisten werden. Es genügt, ein Basiswissen zu entwickeln, ähnlich wie man es auch von anderen Unternehmensbereichen kennt. So, dass die Chancen und Risiken für das eigene Unternehmen abgewogen und fundierte Entscheidungen getroffen werden können.

Anwender- und Tool-Schulungen, wie sie allerorts für ChatGPT stattfinden, reichen hierfür nicht aus. Stattdessen ist es wichtig, gezielt KI-Kompetenz für Entscheider aufzubauen, die speziell auf die unternehmerischen Anforderungen zugeschnitten ist. Genau hier setzen wir beispielsweise mit unseren Inhouse-Schulungen für Führungskräfte an: In nur einem Tag vermitteln wir wesentliche KI-Grundlagen und brechen damit die Barrieren schnell und effektiv auf.

DIGITAL FUTUREmag: KI wird oft mit generativen Modellen wie ChatGPT assoziiert, aber es gibt viel mehr Anwendungsfelder. Welche weiteren Implikationen und Potenziale von KI sehen Sie für kleine und mittelständische Unternehmen, insbesondere jenseits von Textgenerierung und Dialogsystemen?

Mirko Hannig: Abseits von ChatGPT & Co. birgt KI ein enormes Potenzial für KMU in einer Vielzahl von Bereichen. Drei Anwendungsfelder möchte ich besonders hervorheben:

1. Datenanalyse: Mit Hilfe von KI können große Datenmengen analysiert und daraus präzise Prognosen abgeleitet werden, was Entscheidungsprozesse signifikant verbessert.
2. Automatisierung von Geschäftsprozessen: Mit Robotergesteuerter Prozessautomatisierung (RPA) in Kombination mit KI lassen sich Routineaufgaben effizienter erledigen und signifikant Kosten einsparen. 
3. Visuelle Qualitätskontrollen: In der Produktion kann KI Fehler erkennen und die Qualitätssicherung automatisieren, was sowohl Kosten reduziert und zugleich die Produktqualität verbessert.

Hinsichtlich der Implikationen und Potenziale sollten wir KI nicht nur aus der Anwenderperspektive betrachten, sondern auch die strategischen Implikationen von KI berücksichtigen. Sie verändert die Anforderungen an zukünftige Mitarbeiter und beeinflusst die Produktentwicklung, Preisstrategien und Marktchancen. KI eröffnet Möglichkeiten für neue Geschäftsfelder und erfordert eine Anpassung in den Bereichen Account-Management, Service und Vertrieb, um den sich verändernden Kundenerwartungen gerecht zu werden. Ein proaktives Handeln ist entscheidend, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und Erfolge auszubauen.

DIGITAL FUTUREmag: Für KMU, die neu in das Feld der KI einsteigen möchten, kann der Anfang oft überwältigend erscheinen. Welche Schritte empfehlen Sie diesen Unternehmen, um erfolgreich in die Welt der KI einzusteigen und ihre Zukunft auf solide Beine zu stellen? Und wie können sie sicherstellen, dass sie auch langfristig von KI profitieren?

Mirko Hannig: Ich bevorzuge ein methodisches und strukturiertes Vorgehen gegenüber übereiltem Aktionismus, besonders im sich rasch entwickelnden Feld der Künstlichen Intelligenz. In unserer Arbeit mit Kunden setzen wir auf einen bewährten Plan, den ich jedem Unternehmen empfehle:

Schritt 1 – Kompetenzaufbau: Starten sollten KMU mit der Qualifizierung ihrer Führungskräfte und Schlüsselmitarbeiter, um ein grundlegendes Verständnis von KI, ihren Anwendungsmöglichkeiten und ihren strategischen Implikationen auf diverse Unternehmensbereiche zu schaffen. Dies bildet die Basis für fundierte Entscheidungen und hilft, realistische Ziele zu setzen.

Schritt 2 – Ganzheitliche Analyse: Die Führungskräfte sollten die vielfältigen Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz auf ihr Unternehmen umfassend evaluieren. Unser Ansatz basiert auf einem 4-Perspektiven-Modell: Arbeitgeber, Anbieter, Compliance und Anwender. Diese Herangehensweise gewährleistet, dass alle relevanten Aspekte beleuchtet und „blinde Flecken“ sowie übersehene Chancen und Risiken vermieden werden.

Schritt 3 – Moderation gegenläufiger Interessen: KI geht einher mit Ängsten der Beschäftigten, sich schnell ändernden rechtlichen Rahmenbedingungen und einer Vielzahl zu berücksichtigender Faktoren. Daher sollten früh im Prozess divergierende Interessen zwischen Management, Mitarbeitern und weiteren Stakeholdern (Betriebsrat, Datenschutz, Compliance, usw) durch aktive Moderation ausgeglichen und ein gemeinsames Verständnis entwickelt werden.

Schritt 4 – KI-Readyness: Basierend auf den Ergebnissen der vorangegangenen Schritte sollten nun alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden. Dazu zählt beispielsweise die Entwicklung einer KI-Richtlinie, die Anpassung der Personalstrategie, sowie notwendige Anpassungen im Produkt- und Dienstleistungsportfolio. Hinsichtlich der Nutzung von KI im Unternehmen gilt es, realistische und umsetzbare Ziele zu definieren, relevante Anwendungsfälle zu identifizieren, deren Machbarkeit zu prüfen und die Auswahl geeigneter Tools sowie Dienstleister vorzunehmen.

Schritt 5 – Kontinuierliche Erfolgskontrolle: KMU sollten spezifische Kennzahlen festlegen, um damit den Erfolg ihrer KI-Initiativen messen zu können. Bei Bedarf sollten auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse Anpassungen vorgenommen werden. Angesichts der sich schnell entwickelnden technologischen Möglichkeiten und sich dynamisch verändernder Rahmenbedingungen ist es essenziell, die KI-Strategie des Unternehmens fortlaufend zu überprüfen und zu optimieren.

DIGITAL FUTUREmag: Angesichts der sich schnell verändernden Geschäftswelt und der zunehmenden Digitalisierung, wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach für KMU, sich aktiv mit KI auseinanderzusetzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und zukünftige Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen?

Mirko Hannig: Die Bedeutung von KI für KMU kann kaum überschätzt werden. Führende Experten sind sich einig, dass KI eine der größten disruptiven Kräfte der letzten Jahrzehnte, vielleicht sogar Generationen darstellt. Dies allein unterstreicht bereits die enormen Chancen, aber auch die beträchtlichen Risiken, die mit KI einhergehen. Es ist daher essenziell, dass Unternehmer und Führungskräfte die potenziellen Auswirkungen von KI auf ihr eigenes Unternehmen sorgfältig bewerten. KI eröffnet vielfältige Möglichkeiten: Sie bietet herbeigesehnte Lösungen für den Fachkräftemangel, erleichtert die Bewältigung zeit- und kostenintensiver administrativer Aufgaben – von denen wir in Deutschland reichlich haben – und kann in kompetitiven Märkten zu neuen Dynamiken und signifikanten Marktanteilsgewinnen führen. All das sollte Grund genug sein, dem Thema KI angemessene Aufmerksamkeit zu widmen.

DIGITAL FUTUREmag: Oftmals herrscht unter KMU eine gewisse Erwartungshaltung bezüglich der Implementierung von KI-Technologien. Wie können Unternehmen realistische Erwartungen entwickeln und gleichzeitig die Potenziale von KI voll ausschöpfen, insbesondere angesichts der Vielfalt der verfügbaren Lösungen und der individuellen Bedürfnisse der Unternehmen?

Mirko Hannig: Um realistische Erwartungen bezüglich der Implementierung von KI zu entwickeln und gleichzeitig die Potenziale voll auszuschöpfen, ist – wie bereits angesprochen – die Qualifizierung der Entscheidungsträger im Unternehmen unerlässlich. Ein fundiertes Verständnis der Möglichkeiten und Grenzen aktueller KI-Technologien ist dabei entscheidend.

Angesichts der Fülle an verfügbaren KI-Tools und der Dynamik im KI-Bereich ist es entscheidend, sich nicht von der Furcht treiben zu lassen, etwas zu verpassen. Häufig beobachte ich Unternehmen, die vorschnell Tools wählen, ohne zuvor die individuellen Anforderungen zu definieren. Wie bereits erwähnt, ist stattdessen ein methodisches Vorgehen – von der Zielsetzung über die Analyse möglicher Anwendungsfälle und der Budgetplanung bis hin zur sorgfältigen Auswahl der Tools – der Schlüssel zum Erfolg. In diesem Zusammenhang ist die Partnerschaft mit externen Experten von großem Wert. Sie verfügen über das nötige Fachwissen und Erfahrungen, um als Lotse durch die komplexe KI-Landschaft zu fungieren und eine Brücke zwischen KMU und Technologieanbietern zu schlagen. Genau hier setzt KIVEMA CONSULTING an: Wir unterstützen beim Aufbau von KI-Kompetenzen, agieren als Sparringspartner und helfen KMU, technologische Lösungen zu finden und umzusetzen, die wirklich zu ihnen passen. So vermeiden KMU unnötige Kosten und konzentrieren ihre Ressourcen auf die vielversprechendsten Initiativen.

DIGITAL FUTUREmag: Ganz herzlichen Dank für dieses ausgesprochen informative Gespräch.


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