Es braucht keinen Mut sondern nur die Entscheidung - Cloud Dienste für den Mittelstand

Es braucht keinen Mut sondern nur die Entscheidung - Cloud Dienste für den Mittelstand

Interview mit Andreas Zipser, Managing Director Central Europe bei Sage

Wenn es um die Themen Buchhaltungs-, Lohnabrechnungs, ERP- und HR-Management-Systeme geht bezeichnet sich SAGE gerne auch als Marktführer. Als Start-up begonnen, beschäftigt das Unternehmen heute über 13.000 Mitarbeiter, unterstützt Millionen von Kunden aus 23 Ländern und ist weiter auf Erfolgskurs. Mit der Sage Business Cloud stattet das Unternehmen seine Kunden mit maßgeschneiderten Cloud-Lösungen sowie Desktop-Lösungen und mit optionalen Cloud-Services aus. Im Interview mit Andreas Zipser, Managing Director Central Europe bei Sage sprechen wir heute über die Angst im Mittelstand mit der eigenen Buchhaltungssoftware in die Cloud zu wandern und wie mittelständische Unternehmen digitale Transformationsprojekte sinnvoll planen können.

DFC: Herr Zipser, laut einer einer aktuellen Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 606 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen sagen 56 Prozent der Unternehmen zwischen 20 bis 499 Mitarbeitern dass sie sich als digitale Nachzügler fühlen. Zugleich behaupten lediglich 37 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen dass sie Vorreiter der Digitalisierung seien. Was ist ihrer Meinung nach der Grund für das zögerliche Voranschreiten des deutschen Mittelstands in Sachen Digitalisierung?

Andreas Zipser: Unsere Erfahrungen in diesem Bereich sind etwas anders und decken sich weitestgehend mit einer neuen IDC-Studie, die bemerkenswerte Einsichten zutage gebracht hat, was den Status quo bei mittelständischen Betrieben in Deutschland in Sachen Digitalisierung und der Inanspruchnahme von Cloud-Services anbelangt: 90 Prozent haben demnach eine Cloud-Strategie definiert. 68 Prozent der Unternehmen verwenden Cloud Services und Cloud-Technologie zur Abbildung von Geschäftsprozessen – unter anderem kommen in diesem Zusammenhang auch Multi-Cloud-Architekturen zum Einsatz.

Damit ist klar: Der Digitalisierungsgrad im Mittelstand steigt – vor allem in Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern. Wir sehen zudem bei unseren mittelständischen Kunden auch sehr deutlich, dass das Vertrauen in die Cloud wächst – aus zweierlei Gründen: Cloud-basierte Anwendungen werden immer stärker nachgefragt, da viele Anwender darin den klaren Vorteil sehen, dass sich auf diese Weise der eigene Administrationsaufwand in der IT spürbar reduzieren lässt. Ein weiterer Grund, weshalb sich unsere Kunden immer häufiger für Software aus der Cloud entscheiden, ist die Sicherheit der Anwendungen und der damit verwalteten Daten.

Kleinere Mittelständler hingegen sind hinsichtlich der Digitalisierung ihrer Prozesse noch etwas zurückhaltender. Viele haben Vorbehalte bei der Implementierung neuer Prozesse und oft sind die Potentiale von Prozessautomatisierungen noch zu wenig bekannt. Gerade kleinere Unternehmen schrecken auch vor dem Aufwand zurück, ihr Personal für die Nutzung digitaler Technologien – z.B. für Anwendungen auf KI-Basis – weiterzubilden. Gerade hier besteht die Chance für IT-Unternehmen, mit leicht implementierbaren Lösungen aus der Cloud einfachen Zugang zu digitalen Anwendungen zu geben und so Vorbehalte bei kleineren Betrieben abzubauen.

DFC: Das Thema Cloud Computing ist inzwischen wirklich keine Neuigkeit mehr, trotzdem haben gerade Entscheider noch viele Ressentiments gegen diese neue Technologie. Was tut ihr Unternehmen um diese Ängste zu entkräften?

Andreas Zipser: Ein wichtiges Augenmerk vieler Unternehmen – insbesondere auch kleiner und mittelständischer Betriebe – liegt auf der Sicherheit der Anwendungen und der damit verwalteten Daten. Häufig sind vor allem Vorbehalte in dieser Sache der Grund, weshalb viele Unternehmen bei ihrer IT-Infrastruktur den Schritt in die Cloud scheuen. Hier können vor allem System-Anbieter für Vertrauen sorgen, deren Cloud-Lösungen ausschließlich in deutschen Rechenzentren gehostet werden. Denn: Diese entsprechen höchsten Sicherheitsstandards, die damit selbstverständlich nicht nur für die Software selbst, sondern auch für die Daten und Geschäftsprozesse der Anwender gelten, die diese über die Systeme eines Software-Providers in die Cloud auslagern.

DFC: Sage wirbt damit für den deutschen Mittelstand, ob Handwerker oder 1000 Mann, Unternehmen die richtige Lösung anzubieten. Verzetteln Sie sich hier nicht ein bisschen? Haben Sie tatsächlich für jede Unternehmensgröße eine Lösung parat?

Andreas Zipser: Sage ist weltweiter Marktführer für Technologien, mit denen Unternehmen aller Größenordnungen sämtliche Ressourcen verwalten können – von den Finanzen bis zum Personal – unabhängig davon, ob es sich um ein kleines, mittleres oder größeres Unternehmen handelt. Dazu stellt Sage die Sage Business Cloud bereit mit allem, was Unternehmen benötigen, wie zum Beispiel Buchhaltung, Finanzen, Enterprise Management (ERP), Personalwesen, Lohnabrechnung und Kundenmanagement.

Wir verstehen die Sage Business Cloud als Software-Baukasten, mit dem wir unsere Kunden im Rahmen ihrer beruflichen Weiterentwicklung unterstützen. Das heißt, Unternehmen können mit der Software aus der Sage Business Cloud wachsen und über zahlreiche Schnittstellen, andere vorhandene Anwendungen im Betrieb integrieren. Gleichzeitig kann mit Cloud-basierten Anwendungen der Administrationsaufwand in der internen IT signifikant verringert werden, da das Hosting der Software komplett in der Verantwortung des System-Providers liegt. Das bedeutet, Unternehmen haben damit mehr Kapazitäten, um sich noch stärker auf ihr Kerngeschäft konzentrieren zu können.

DFC: Für kleine und mittelständische Unternehmen haben verspätete Zahlungseingänge mitunter ernste Folgen. Dies kann beispielsweise zu Liquiditätsengpässen, Produktivitäts- und Wachstumseinbußen führen. Wie unterstützt SAGE hier zum Beispiel mit aktuellen Bezahlmethoden?

Andreas Zipser: Gerade für KMUs sind moderne Technologien zu liquiditätsschonenden Konditionen ein wichtiger Erfolgsfaktor, um auch diese Herausforderungen der digitalen Transformation zu meistern, die insbesondere mit online-basierten Bezahlmöglichkeiten zu tun haben. Aus diesem Grund haben wir zum Beispiel den Online-Bezahldienst PayPal in unsere Software Sage 50cloud integriert. Damit können Startups und kleine Unternehmen ihren Kunden einfaches und sicheres Bezahlen der Rechnungen zu günstigen Konditionen bieten. Unabhängig von der Art der Rechnung findet die Zahlung via PayPal unmittelbar statt. Sie wird automatisch dem richtigen Kauf zugeordnet und verbucht. Dafür sorgt ein automatischer Kontenabgleich der “Sage Zahlungen Online“ mit PayPal. Mit diesem automatisierten Verfahren können Unternehmen ihre Forderungslaufzeiten verkürzen und gleichzeitig die Prozesskosten beim Verarbeiten der Zahlungseingänge senken.

DFC: Seit einiger Zeit bietet ihr Unternehmen die Dienstleistung Sage 50cloud an. Was ist daran neu und welche aktuellen Trends im Bereich der Cloud Dienstleistungen werden hier angeboten?

Andreas Zipser: Neben der Integration von PayPal bieten wir unseren Kunden bei Sage 50cloud auch Pegg, einen integrierten Smart Assistant, der als digitaler Assistent für Kundeninformationen fungiert. So erhalten Entscheider und Außendienstmitarbeiter künftig unterwegs schneller die Informationen, die sie für ihre Aufgaben benötigen – beispielsweise für die Rabattverhandlungen bei neuen Aufträgen. Damit integriert Sage künstliche Intelligenz (KI) und Maschinelles Lernen in die kaufmännische Software speziell für Startups und kleine Unternehmen. Das hilft Kunden, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren, Aufgaben schneller zu lösen und die Produktivität ihrer Mitarbeiter zu steigern. Typische Anwendungsbeispiele sind: Reisekostenerfassung, Statuskontrolle von Rechnungen, Hinweise auf offene Posten und ein schnellerer Überblick über die aktuelle Gesamtbilanz des Unternehmens.

Pegg funktioniert ähnlich wie die digitalen Assistenten der großen Cloud-Anbieter für den Consumer-Bereich. Anwender von Sage 50cloud legen zunächst Pegg als Kontakt in ihrem Skype-Account an. Anschließend können sie jederzeit im Dialog mit ihrem digitalen Assistenten auf Kundeninformationen in ihrer kaufmännischen Software zugreifen. Durch Verfahren der künstlichen Intelligenz und der permanenten Weiterentwicklung lernt die Lösung bei der Benutzung auch komplexere Fragestellungen zu verstehen und den Anwender möglichst schnell zur gesuchten Information zu führen.

DFC: Welche konkreten Schritte würden Sie einem mittelständischen Unternehmen empfehlen um die richtigen und vor allen Dingen sichere Schritte in die Cloud zu machen?

Andreas Zipser: Unternehmen haben auf ihrem Weg in die Cloud prinzipiell zwei Möglichkeiten. Entweder, sie entscheiden sich dafür, ihre komplette IT-Infrastruktur in einem Schritt in die Cloud zu verlagern. Oder sie verwenden ihre vorhandenen Systeme weiter und binden sukzessive Cloud-basierte Services an. Die Auslagerung von Geschäftsprozessen und Daten in die Cloud erfolgt dann über On-Premise-Systeme, die cloud-connected sind, also über entsprechende Schnittstellen zu Cloud- und web-basierten Anwendungen verfügen. Das sind bestehende Zusatzlösungen in der Cloud, welche die Funktionen der On-Premise-Software ergänzen und erweitern. Dies beginnt beim klassischen Online-Backup, welches in der Cloud gespeichert wird, und reicht bis hin zu Anwendungen wie PayPal, Microsoft Office 365 oder Elster, der Software für die elektronische Steuererklärung. Das heißt, wer in seinem Unternehmen nach wie vor Desktop-Anwendungen im Einsatz hat, kann damit auf diesen Wegen auch schon über die Auslagerung von Teilprozessen den sanften Einstieg in die Cloud beginnen ohne die gesamte IT-Infrastruktur auswechseln zu müssen.

DFC: Am 05.11.2019 sind Sie mit Ihrem Unternehmen auf dem Digital FUTUREcongress in der Messe Essen dabei, auf was dürfen sich die Kunden und Besucher besonders freuen?

Andreas Zipser: Wir werden unsere Zuhörer nicht nur über die neuesten Trends in Sachen Cloud-Computing informieren, sondern auch über neue Produkte und Updates, die es im Rahmen unserer Sage Business Cloud in den vergangenen Monaten gegeben hat.

 

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