Schaffen Sie die Grundlage für datenbasierte Entscheidungen

Schaffen Sie die Grundlage für datenbasierte Entscheidungen

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Im Interview mit Stephan Romeder, CEO der Magic Software Enterprises (Deutschland) GmbH

Magic steht seit über 35 Jahren für Digitale Transformation. Mit Kunden in über 50 Ländern und 24 Niederlassungen weltweit, 3.700+ MitarbeiterInnen, 3.500+ Partnern und Millionen von Nutzern ist das Unternehmen Teil der Magic Group (NASDAQ und TASE: MGIC), einem globalen Anbieter von proprietären Softwarelösungen für die Applikationsentwicklung und Geschäftsprozessintegration sowie damit verbundenen Professional Services. Die Magic Group bietet zudem diverse IT-Dienstleistungen. Dazu gehören Fokusbereiche wie Business Solutions, Industry 4.0, Hybrid Integration, Low Code Web Development, Data as a Service, Mobilization and Modernization, Oracle JD Edwards, Microsoft Dynamics 365 Integration und vieles mehr.

Im Interview mit Stephan Romeder sprechen wir heute über firmenweite Digitalisierung, die Herausforderung der Systemintegration im Mittelstand, Prozessautomatisierung und vor allem über Unternehmensdaten und die darauf datenbasierten Entscheidungen.

DIGITAL FUTUREmag: Herr Romeder, mittlerweile - bedingt auch durch COVID - haben viele Mittelständler, Hidden Champions und Großunternehmen hierzulande Lücken in ihrer jeweiligen digitalen Agenda geschlossen. Wo sehen Sie im Moment die größten Digitalisierungs- Herausforderungen oder -Handlungsfelder für das Topmanagement in der deutschen Wirtschaft?

Stephan Romeder: Es stimmt, der Digitalisierungsgrad in deutschen Unternehmen ist durch die Pandemie gestiegen. Betrachten wir den „Corona-Digitalisierungsschub“ jedoch etwas genauer, so trifft die Transformation häufig nur auf bestimmte Kernprozesse und Einzelprojekte zu, beispielsweise auf das vernetzte Arbeiten oder die einzelne Anbindung eines externen Geschäftspartners. Diese Teil-Digitalisierungen waren dringend notwendig, um den Betrieb seit Beginn des Infektionsgeschehens aufrechtzuhalten und konkurrenzfähig zu bleiben. Bei der allgemeinen Digitalisierung im deutschen Mittelstand sieht es anders aus. Laut dem Digitalisierungsindex 2021, der vom Institut der deutschen Wirtschaft und der IW Consult im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erstellt wird, sehen wir einen sehr heterogenen Digitalisierungsgrad und großen Nachholbedarf. Mittelgroße Firmen kommen nur auf 119 Indexpunkte im Vergleich zu größeren Unternehmen ab 250 Beschäftigten mit 250 Indexpunkten. Bei den kleineren Betrieben mit maximal 49 Beschäftigten sieht es noch düsterer aus; sie erreichen lediglich 94 Punkte.* Hier mangelt es unverändert an durchgängig digitalen Geschäftsmodellen. Es fehlt an einer digitalen Infrastruktur, an nahtloser Systemintegration und an einem intelligenten Datenmanagement mit Analysen als Basis für datenbasierte Entscheidungen. Sie sind das A und O, um in unsicheren Zeiten mit Ukraine-Krieg, steigenden Energiekosten, kurzfristigen Nachfrageschwankungen, fragilen Lieferketten und großem IT-Fachkräftemangel die richtigen Entscheidungen zu treffen.

DIGITAL FUTUREmag: Wenn die unternehmensweite Digitalisierung und die damit verbundene Systemintegration einen so hohen Stellenwert einnimmt, wie kann die Magic bei dieser Aufgabe optimal unterstützen?

Stephan Romeder: Mittelständische Unternehmen sind jetzt gut beraten, die digitale Transformation im gesamten Betrieb voranzutreiben, Prozesse zu automatisieren und geeignete Tools einzuführen. Digitalisierung umfasst heute den Einsatz disruptiver Technologien und Konzepte. Mit der Integration von Altsystemen und neuen Anwendungen sowie verbesserten Geschäftsprozessen legen sie den Grundstein für eine erfolgreiche Digitalisierung. Eine angebundene Kommunikation nach außen zu Lieferanten und Vertriebspartnern ermöglicht einen vollständigen Datenfluss und zusätzliche Datentransparenz. Das Ziel muss sein, Datensilos aufzulösen und Daten aus allen Quellen zugänglich zu machen, zu strukturieren und auszuwerten. Auf dem Markt existieren verschiedene Softwarelösungen mit Schnittstellen zu einzelnen Systemen. Das ist jedoch keine fundierte Basis für ein intelligentes Datenmanagement über Applikations- und Organisationsgrenzen hinweg. Damit lassen sich keine seriösen Erkenntnisse auf Basis strukturierter Daten erzielen. Mit Magic xpi bieten wir eine flexible Digitalisierungs- und Integrationsplattform mit Einbezug eines Data-Lakes (Data-Hub) und Analysetools (BI) an. Das versetzt Unternehmen in die Lage, ein harmonisiertes Datenmanagement mit 360 Grad-Blick auf alle Informationen zu etablieren, eine schlanke IT-Infrastruktur und ein zentrales Kunden-Management (CRM) einzuführen.

DIGITAL FUTUREmag: Mit der Prozessautomatisierung stehen dem Unternehmen oft Daten zur Verfügung, die es ermöglichen bessere Entscheidungen zu treffen. Warum wird das von so vielen Firmen derzeit noch nicht genutzt?

Stephan Romeder: Daten stehen als Rohmaterial am Anfang der digitalen Wertschöpfungskette. Nach einer erfolgreichen Prozess- und Systemintegration fließen sie unstrukturiert erst einmal zentral über eine Integrationsplattform zusammen: Etwa Business-Daten aus Warenwirtschaft und Kundeninformationssystemen sowie Daten von angeschlossenen Maschinen, Geräten und Sensoren aus der Produktionshalle. Eine große Datensammlung entsteht. Schätzungen zufolge werden rund 55% der globalen Geschäftsdaten weder genutzt noch analysiert oder gemessen. Entscheidend ist daher, das Datenmaterial aufzubereiten und zu visualisieren. In der Praxis fehlen an dieser Stelle häufig internes Know-how sowie die passenden Tools und Konzepte. Mit einer geeigneten Digitalisierungsplattform und Data Analytics-Funktionen können mittelständische Betriebe ihre Datenmengen intelligent nutzen und auswerten, was einen großen Mehrwert darstellt.

DIGITAL FUTUREmag: Sie als Solution Provider sind insbesondere im Bereich der Integration sehr gut aufgestellt. Wie entstehen optimalerweise datenbasierte Entscheidungen und welche Transparenz ist hier möglich?

Stephan Romeder: Datenbasierte Entscheidungen können nur dann getroffen werden, wenn alle Business- und Produktionsdaten in Echtzeit verfügbar sind. Dabei ist auch sicherzustellen, dass die Daten für alle Mitarbeiter und für die Geschäftsleitung im Rahmen einer gültigen Rechte-Policy aufbereitet sind. Eine vollständige Daten- und Systemintegration bildet den Grundstein für Transparenz und seriöse Datenanalysen. Die praktische Umsetzung ist dabei gar nicht kompliziert: Unabhängige Integrationslösungen wie Magic xpi versetzen auch KMU schnell in die Lage, alle Daten zentral zu erfassen, zu sichern und zu analysieren. Ganz egal, wo sie sich innerhalb der Supply Chain befinden. Über eine Datendrehscheibe lassen sich Informationen wie Kundenstammdaten, Markt- und Wettbewerbsdaten mit Maschinendaten aus der Produktionshalle miteinander verknüpfen und live abrufen. Notwendige Arbeitsabläufe werden dabei verbessert und automatisiert. Datenauswertungen wie definierte KPIs, Tages- oder Monatsabschlüsse lassen sich in visuellen Dashboards anschaulich darstellen und unabhängig von Zeit und Ort jederzeit abrufen. Schätzungen zufolge werden jedoch rund 55% der globalen Geschäftsdaten weder genutzt noch analysiert oder gemessen. Entscheidend ist daher, das Datenmaterial aufzubereiten und zu visualisieren.

DIGITAL FUTUREmag: Wenn Sie ein Projekt mit einer neuen Digitalisierungsplattform im Unternehmen einführen, was sind hier die wichtigsten Milestones, die sie gemeinsam mit dem Kunden erreichen müssen?

Stephan Romeder: Zunächst ist es wichtig, die Erwartungen unseres Kunden genau kennenzulernen. Gemeinsam ermitteln wir den Istzustand, sowohl bei der internen Infrastruktur und Prozesslandschaft als auch in der externen Umgebung. Dann legen wir fest, wie das Projekt durchgeführt werden soll. Es folgt eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse, die wir in engem Schulterschluss mit unseren Ansprechpartnern erstellen und bei Bedarf anpassen. Gemeinsam im Team entwickeln wir anschließend die Milestones. Dazu gehören gemeinsame Trainings, die Designund Detailspezifikation, das Setup der Magic-Infrastruktur, die Implementierung und BP-Anforderungen sowie eine ausgiebige Testphase. Über ein regelmäßiges Monitoring und Controlling der einzelnen Milestones überprüfen wir den Prozess. Bei Bedarf reagieren wir im Rahmen unseres Change Managements und passen Einzelprozesse entsprechend an. Es ist sehr wichtig, dass die Erwartungshaltung für das Projekt auf beiden Seiten klar und nachvollziehbar ist. Das Ziel ist, die Kundenwünsche mit dem eigenen wirtschaftlichen Mehrwert und die Expertise im entsprechenden Sektor der vielfältigen digitalen Lösungen zu vereinen.

DIGITAL FUTUREmag: Wagen wir gemeinsam noch einmal einen Ausblick. Wie wird sich die IT-Infrastruktur in den kommenden 5-8 Jahren verändern und welche Weichenstellung können engagierte Unternehmen jetzt schon in Angriff nehmen?

Stephan Romeder: Digitalisierte Geschäftsmodelle werden nachhaltig: Unsere digitalen Arbeitswelten und Geschäftsmodelle werden sich rasend schnell weiterentwickeln. Ich empfehle Firmen und kleineren Betrieben, ihre IT-Infrastruktur zügig zu modernisieren. Das umfasst die Einführung nachhaltiger und automatisierter Arbeitsabläufe, den Einsatz von Green Coding-Technologien, neuer Apps und digitaler Schnittstellen. Mit Blick auf den steigenden IT-Fachkräftemangel können schnell einsetzbare Low Code-Lösungen unterstützen, da sie kaum interne Entwicklungsressourcen binden und bei Bedarf leicht anpassbar sind. Wir erleben eine datengesteuerte Zukunft mit gigantischem Datenvolumen: Bis 2025 wird laut IDC die Menge der Echtzeit- Daten auf etwa 30% anwachsen, mehr als die Hälfte werden bisher nicht weiter genutzt. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Zu viele Datensilos, autarke Anwendungen, Legacy-Systeme und manuelle Prozesse in Zentrale und Niederlassungen. Abhilfe schaffen digitalisierte Prozesse, moderne Plattformen und Analysetools (BI) mit intelligenten Datenanalysen, visualisierten Dashboards und individuellen KPI-Auswertungen. Digitale Kundenerlebnisse durch Customer Experience gewinnen weiter an Bedeutung. Das Schaffen einzigartiger und nachhaltiger Kundenerlebnisse entscheidet zukünftig noch stärker über den Absatzerfolg. Digitale Touchpoints, datenbasierte Produktempfehlungen und Services für Bestands- und Neukunden können das Image und den Umsatz des Unternehmens nachhaltig steigern. Für Unternehmen ist es daher wichtig, sich während der gesamten Customer Journey an den Kundenbedürfnissen zu orientieren. Das gelingt mit digitalen Prozessen und fundierten Datenauswertungen. Bei Magic unterstützen wir Unternehmen mit IT-Lösungen speziell für den Mittelstand, ihre Zukunft weiter erfolgreich zu gestalten. Denn ich bin überzeugt: Ein intelligentes Datenmanagement ist der Schlüsselfaktor für die Zukunft und datengesteuerte Unternehmen werden die Gewinner auf dem nationalen und globalen Markt sein.

DIGITAL FUTUREmag: Vielen Dank für Ihre Einschätzungen und Hinweise, wie konstruktive Digitalisierung für Wirtschaftsteilnehmer unterschiedlicher Größe gelingen kann. Das hat den (IT-)EntscheiderInnen unter unseren LeserInnen sicher inspirierende Impulse gegeben.


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