IT-Systemhaus goes next Level

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Entscheider kompakt im Interview mit Oliver Th. Fritz von der SOTEC GmbH

Dienstleistungen und Lösungen rund um die IT-Infrastruktur aber auch ein Business-to-Business-Shop mit über 270.000 Artikeln zählen zu den Angeboten. Im Fokus liegt die Betreuung des Mittelstands, historisch gewachsen zählen zum Kundenstamm aber auch ein Dutzend Großkunden. 2021 wird die SOTEC GmbH ihr 50-jähriges Bestehen feiern. Ein guter Anlass um heute mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Oliver Th. Fritz über E-Sport als neueste Innovation im Unternehmen zu sprechen.

Entscheider kompakt: Herr Fritz, seit Sie 2017 die Sotec GmbH übernommen haben gibt es eine bedeutende Errungenschaft mehr. Mit SO-eSPORT® powered by SOTEC haben Sie Ihre Angebote um eine ungewöhnliche Marke erweitert, wie kam es dazu?

Oliver Th. Fritz: Eine meiner wichtigsten Aufgaben als Unternehmer ist es, die Entwicklung meiner Firma positiv zu beeinflussen und die Integration neuer, innovativer Technologien und Geschäftsmodelle anzustoßen. So kam es, dass ich nach der erfolgreichen Entwicklung eines 3-Stufen-Modells für eine datenschutzkonforme Umsetzung der Auflagen der EU-DSGVO auf der Suche nach einer neuen Geschäftsidee war. Durch einen Zeitungsartikel über die Erfolgsgeschichte eines E-Sport-Veranstalters kam mir der Gedanke, ein Konzept zu entwickeln, das ein ähnliches, ganzheitlicheres Angebot nur eine Potenz kleiner für regionale Veranstaltungen darstellt. Wenn z.B. eine Volksbank darüber nachdenkt, wie sie neue junge Kontoinhaber für sich begeistern kann und auf die Idee kommt, ein E-Sport-Turnier zu veranstalten, wird sie jemanden brauchen, der ihr die technische Infrastruktur der Gaming-Stationen aufbaut und betreibt. So kam es, dass sich aus dieser Grundidee das Geschäftsmodell „SO-eSPORT® as a Service powered by SOTEC“ für Breitensportvereine, die beabsichtigen eine E-Sport-Abteilung in ihren Verein zu integrieren, weiterentwickelt hat.

Entscheider kompakt: E-Sport wird von manchen als Chance für die Digitalisierung der Vereine angesehen, andere werden der Idee der Bereitstellung von Fläche für eine Gaming Area mit Skepsis begegnen. Welchen Nutzen können Vereine aus E-Sport-Projekten ziehen?

Oliver Th. Fritz: Wenn Sie bedenken, dass die Mitgliedergewinnung die größte Herausforderung der Breitensportvereine darstellt, bieten wir den Vereinen durch unser ganzheitliches und nachhaltiges Konzept die Chance, unsere Jugendlichen für ein Vereinsleben zu begeistern. Gemeinsam mit dem Verein und dem innovativen und zeitgemäßen Angebot führen wir die Jugendlichen und jungen Erwachsenen dem Verein zu. Wir holen Sie aus ihren Zimmern in den Wohnungen und Häusern heraus und bieten ihnen in bestens ausgestatteten Trainingsräumen mit State of the Art E-Sport-Geräten die großartige Möglichkeit, aus ihrer „Isolation“ herauszukommen, zusammen mit Freunden dem Hobby zu frönen und dem Sport nachzugehen – mit dem beachtlichen Mehrwert der Gemeinschaft und der weiteren Kontakte zu anderen Vereinsabteilungen. Neben den höheren Einnahmen durch die steigende Anzahl an Mitgliedern erfüllt der Verein somit auch seinen gesellschaftspolitischen Auftrag. „E-Sport-Gerät“ ist übrigens eine Wortschöpfung von mir, um die leidige und unnötige Diskussion ob E-Sport nun Sport ist oder nicht, zu konterkarieren.

Entscheider kompakt: Für die Anerkennung von E-Sport spielt der Aspekt der Gemeinnützigkeit eine tragende Rolle. Welche sozialen Funktionen kann der E-Sport Bereich im Vereinsleben fördern?

Oliver Th. Fritz: Die Anerkennung der Gemeinnützigkeit des E-Sport ist für die Erfüllung der sozialen Funktionen eines Breitensport- oder generell eines Vereins nicht zwingend notwendig - sie würde natürlich helfen und die Einrichtung einer E-Sport Abteilung erleichtern. Die sozialen Funktionen oder wie in der vorherigen Antwort beschrieben, die Wahrnehmung des gesellschaftspolitischen Auftrags eines Vereins, kann auch ohne erfüllt werden. Wichtig ist, dass ein Verein erkennt, welches Potential hier zu heben ist. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Unser Kooperationspartner eSport Rhein-Neckar (ERN), eine der ersten und führenden E-Sport-Abteilungen in Deutschland, ist eine Abteilung des Breitensportvereins des TSV 1895 Oftersheim e.V. Der Vorsitzende des Vereins hat vor ca. 3 Jahren exakt den Nutzen erkannt, den ich vorher beschrieben habe und ist den Schritt gegangen. Die E-Sport-Abteilung hat mittlerweile eine Mitgliederzahl von rund 200 erreicht. Diese (beitragszahlenden) Mitglieder hätte er so in diesem Zeitraum nie hinzugewonnen. Gemeinsam mit dem ERN haben wir dann im Oktober 2019 das erste Leistungssportzentrum für E-Sport eines Amateur-Breitensportvereins eröffnet. Wir dürfen mit Stolz sagen, dass dieses Leistungszentrum nach eigenen bisher nicht widerlegten Recherchen das technisch best-in-class ausgestattete Zentrum in Europa ist! Täglich kommen hier zwischen 40 und 60 Jugendliche und junge Erwachsene zusammen, die sich, von zertifizierten Trainern angeleitet, in ihrer jeweiligen E-Sportart weiterentwickeln, in Turnieren erfolgreich mit anderen Abteilungen/Vereinen messen oder einfach „nur“ das Vereinsleben, das Zusammensein genießen. Das ist der Ansporn, den wir mit unserem SO-eSPORT® as a Service-Modell haben! Ganz im neuzeitlichen Sinne des olympischen Gedankens von Pierre de Coubertin, dass die Jugend dieser Welt sich im sportlichen Wettkampf messen sollte: Citius, Altius, Fortius! *

Entscheider kompakt: Sie bieten mit SO-eSport® as a Service ein Paket für die Rundum-Sorglos-Betreuung an, welche Komponenten beinhaltet das Modell?

Oliver Th. Fritz: Zu Anfang des SO-eSPORT® as a Service-Modells steht eine ausführliche Beratung für den Aufbau der E-Sport-Abteilung und der Integration im jeweiligen Verein. Diese Beratung umfasst die Auswahl des Trainingsraumes, die Auswahl des passenden E-Sportgeräte-Pakets. Zur Wahl stehen das „Pure“ Einsteiger-Paket, das „Allrounder“ für Fortgeschrittene und das leistungsstärkste, das „All-In“ Paket als Nonplusultra. Nach getroffener Entscheidung folgt die Beschaffung. Hier partizipiert der Verein an dem sog. „Losgrößenvorteil“. Das heißt, den Einkaufspreis, welchen wir bei den Herstellern aufgrund der Mengen erzielen, legen wir der Kalkulation zugrunde. Somit ergibt sich für den einzelnen Verein zwangsläufig ein besserer Einkaufspreis, als wenn er das E-Sport-Equipment selbst beschafft hätte. Nach Wareneingang der bestellten Geräte werden sie, wie wir sagen „veredelt“, sprich sie werden konfiguriert, getestet und - ganz im Sinne eines Teilbereiches der Digitalisierung - mit der Predictive Maintenance, mit einer Software versehen, die uns erlaubt, die Geräte vor Ort im Verein zu monitoren, zu managen und zu betreiben. Mit dieser Software erkennen wir frühzeitig, prinzipiell vor Eintritt eines Incident (Bsp. Ausfall Grafikkarte, Festplatte, Speichermodul), dass ein Ausfall des entsprechenden Teils droht und wechseln dieses aus. Somit ist die Ausfallzeit, die Zeit eines Trainingsausfalls oder eventuell sogar die Nicht-Teilnahme an einem Wettbewerb gegen null gehend. Dieser Punkt ist ein bemerkenswert wichtiger und fast nicht bezahlbarer Mehrwert für den Verein. Nun folgen die logistischen Teile des Service-Modells bis zur Vor-Ort-Installation und Inbetriebnahme der E-Sport-Geräte. Zum Ende der vereinbarten Laufzeit der Geräte besprechen wir mit dem Verein das weitere Vorgehen und tauschen bspw. beim Finanzierungs-Modell und einem Wunsch auf Verlängerung die Geräte gegen neue aus – so trainieren die Spieler immer auf hochmodernem Equipment. Dem Austausch vorgeschaltet ist der oben beschriebene Auswahl-Beschaffungs-Installations-Prozess. Damit schließt sich der Kreislauf, der Lebenszyklus der E-Sport-Geräte.
Ein besonders hervorzuhebendes Merkmal des SO-eSPORT® as a Service-Modells ist die Möglichkeit der Finanzierung des gesamten Moduls. Es eröffnet dem Verein, die monatlichen Zahlungen mit den eingenommenen Monatsbeiträgen zu harmonisieren und reist damit kein Loch in das Vereins-Budget.

Entscheider kompakt: Im März 2020 hatten Sie Gelegenheit Ihr Projekt im Bundeskanzleramt vorzustellen. Was erwarten Sie von der Politik im Hinblick auf die Entwicklung zukünftiger E-Sport-Projekte?

Oliver Th. Fritz: Hier bin ich eher, wie meine Vorstellung vom Inneren des Kanzleramts, ernüchtert - auf eine Zeitachse bezogen, kurzfristig bis mittelfristig gar nichts. Warum? Im aktuellen Koalitionsvertrag ist explizit vermerkt, dass E-Sport als Sportart anerkannt werden soll. Das hätte u.a. Auswirkungen auf die steuerlichen Aspekte des Vereins, der sich entscheidet, eine E-Sport-Abteilung in seinem Verein aufzubauen - Stichwort sind hier die Paragrafen §§51-68 der Abgabenordnung, die die Anerkennung der Gemeinnützigkeit eines Vereins definieren. Da, wie wir wissen, im kommenden Jahr Bundestagswahlen anstehen und wir auch wissen, dass im letzten Regierungsjahr (die Pkw-Maut mal außen vorgelassen) niemand mehr Dinge bewegt, gehe ich davon aus, dass dieses Koalitionsversprechen nicht mehr eingelöst wird.
Dies ist umso bedauerlicher, da wir das SO-eSPORT® as a Service-Modell ständig weiterentwickelt haben. Stand heute haben wir ein SO-eSPORT®-Infrastruktur-Ökosystem „gebaut“. Dieses Ökosystem wird E-Sport als Katalysator für die Digitalisierung im Breitensport unterstützen.

 

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Wie Sie aus der Grafik ersehen können stehen wir an zentraler Stelle des Themenbereichs E-Sport und seiner Stakeholder. Wir verbinden die Bereiche Breiten- und Leistungssport, indem wir uns vorrangig auf die Vereine im Breitensport fokussieren und sie in Kooperation mit dem eSport Rhein-Neckar (ERN) hinsichtlich des Aufbaus einer E-Sport-Abteilung beraten und im Nachgang ganzheitlich betreuen und ausstatten. Auch für den Leistungssport und auf Verbandsebene bietet SO-eSPORT® mehr als nur qualitativ hochwertiges E-Sport-Equipment! Mit unserer Expertise und unserem Know-How ermöglichen wir die infrastrukturelle Verbindung aller beteiligten Akteure und sind somit Bindeglied und Ansprechpartner für E-Sport-Hardware und -Dienstleistungen auf allen Ebenen. Wenn zukünftig dann hoffentlich auch noch unterstützender Wind von Seiten der Politik weht, wäre nahezu allen Partizipanten des Ökosystems geholfen. Denn E-Sport ist viel mehr als nur ein Hype – es ist ein Sport, dessen Daseinsberechtigung man nicht mehr wegdiskutieren kann und sollte!

Entscheider kompakt: Vielen Dank für dieses spannende Interview. Die Digitalisierung hat auch hier mächtige Fortschritte gemacht und Sie und Ihr Unternehmen tragen einen großen Teil dazu bei.

*Anm. d. Redaktion: Schneller, höher, stärker!

 

Kontakt:

SOTEC GmbH
Robert-Bosch-Straße 9
69514 Laudenbach

Tel: +49 6201 4974 0
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Web: https://www.sotecweb.de/