Bye bye, On-Premises: Volle Kraft voraus in die Cloud!

Bye bye, On-Premises: Volle Kraft voraus in die Cloud!

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Im Interview mit Andreas Zipser, Vorstandsvorsitzender der EASY SOFTWARE AG

Eine Menge deutscher und internationaler Unternehmen jeglicher Größenordnung halten nach wie vor an On-Premises-Lösungen fest. Dabei haben sich Cloud-Technologien in den vergangenen Jahren stetig weiterentwickelt und bieten heute viele Vorteile. Solche Cloud-Benefits nutzen auch viele Bestandskunden der EASY SOFTWARE AG. Mit über 30 Jahren Erfahrung ist EASY SOFTWARE einer der marktführenden Anbieter für ECM, DMS und P2P im DACH-Raum. Zu diesem Erfolg tragen mehrere tausend Auftraggeber sowie ein innovatives Mindset bei. Wie das genau gelingt, erfahren wir im Gespräch mit Andreas Zipser, der zudem erklärt, wie Software-Hersteller Firmen auf dem Weg der digitalen Transformation begleiten und mit ihnen in die Cloud ziehen können.

DIGITAL FUTUREmag: Obwohl zahlreiche Kundinnen und Kunden EASYs On-Premises-Lösungen im Einsatz haben, wollen Sie mit einem neuen Teil des Produktportfolios nativ in die Cloud. Was gibt es bei diesem Wandel zu beachten?

Andreas Zipser: Die Cloud ist der Treiber schlechthin für die digitale Transformation. Das wissen auch unsere Kundinnen und Kunden – allerdings unterscheiden sich das Tempo und der Digitalisierungsgrad von Unternehmen zu Unternehmen. Für uns ist es daher eine zentrale Aufgabe, Firmen, die wir betreuen, dort zu unterstützen, wo sie uns brauchen und sie am richtigen Punkt zu ihrer Cloud-Reise abzuholen. Ein „One-Size-Fits-All“-Ansatz auf Anbieterseite macht also wenig Sinn.

Tatsächlich führen unterschiedliche Wege in die Cloud. Entwickeln Softwareanbieter beispielsweise ihre Cloud-Lösungen komplett in-house, können sie frei bestimmen, inwieweit sich die neue Cloud-Anwendung hinsichtlich ihrer Funktionen von der On-Premise-Lösung unterscheiden soll und wie die Produkt-Roadmap in Zukunft aussieht. On-Premise-Lösungen können viele Kern-Features heutiger Cloud-Lösungen problemlos abbilden. So lassen sich zumeist auch neue, für die Cloud entwickelte Funktionalitäten in bestehende On-Premise-Lösungen integrieren. Mit solchen Optionen im Portfolio kommen Anbieter ihren langjährigen Kunden einen Schritt entgegen und signalisieren Zuverlässigkeit selbst in Zeiten eines digitalen Umbruchs. Und das stärkt langfristig wiederum das Vertrauen.

Auch wenn der Weg in die Cloud für viele Firmen eine Herausforderung ist, um wettbewerbsfähig zu bleiben, gibt es langfristig keine Alternative. Der Vorteil liegt vor allem in der Cloud-Infrastruktur und in der Art und Weise, wie die Lösungen bereitgestellt werden. Die initiale Digitalisierungshürde ist hier bei Cloud-Produkten deutlich geringer – allein dadurch, dass es keine langen Implementierungszeiten gibt. Das gesamte ausgelieferte System wird schlanker und Systemressourcen werden effizienter genutzt.

DIGITAL FUTUREmag: Welche konkreten Vorteile entstehen dadurch, die On-Premises-Lösungen ebenfalls so gewissenhaft weiter zu pflegen?

Andreas Zipser: Indem Anbieter den Übergang zwischen On-Premises und Cloud fließend gestalten, binden sie nicht nur ihre Bestandskunden an sich – sie schaffen auch Anreize für einen Wechsel zur Cloud. Ein kontinuierlicher Kundendialog über neue Technologien kann nur dann entstehen, wenn Anbieter ihre langjährigen On-Premises-Kunden wertschätzend an aktuelle Cloud-Software heranführen.

Bei EASY ist es uns sehr wichtig, dass Bestandskunden, die noch mit On-Premises unterwegs sind, über die gleichen oder sehr ähnlichen Funktionen verfügen, wie Kunden, die bereits auf die Cloud-Lösung gewechselt haben. Für viele Unternehmen stellt sich die Frage: Warum in die Cloud wechseln, wenn die bestehende Lösung ausreicht? Hier ist es die Aufgabe von Anbietern, eine gewisse Sensibilität zu schaffen, die Vorteile der Cloud unter Beweis zu stellen und die Dringlichkeit der digitalen Transformation aufzuzeigen. Das macht uns zu einem Digitalisierungs-Partner, auf dessen Know-how sich Kunden verlassen können. Und dieses Vertrauen sowie das Versprechen, ihre individuellen Bedarfe zu decken, sind am Ende viel überzeugender, als Kunden mit Druck in die Cloud zu zwingen, wenn ihre einzige Alternative eine veraltete On-Premises-Lösung wäre.

DIGITAL FUTUREmag: Wenn Feature-Parität so weitreichend möglich ist, was wären dann Beispiele für Benefits, die bereits heute nur eine Cloud-Lösung bieten kann?

Andreas Zipser: Cloud-Lösungen haben den enormen Vorteil, dass Funktionen äußerst einfach und schnell hinzugefügt, aber auch entfernt werden können. Das liegt zum einen an der modularen Struktur der meisten Cloud-Lösungen. Zum anderen aber auch schlicht daran, dass keine Servicemitarbeiterinnen bzw. -mitarbeiter des Anbieters beim Kunden vorbeifahren und neue Plug-ins oder Add-Ons installieren oder deinstallieren müssen. On-Premises-Lösungen kamen lange nicht um große Software-Overheads herum. Sprich: Kunden wünschen sich über die Jahre immer mehr Features, die tief in die bestehende Lösung integriert sind. Und dass, obwohl klassische On-Premises-Lösungen ohnehin dazu neigen, immer ein paar zusätzliche Features im Standardpaket mitzuführen – oft mehr, als der Kunde tatsächlich benötigt.

Das Ergebnis ist eine Lösung, die über die Jahre immer reicher an Features, aber auch immer überfrachteter ist. Sie wird umständlicher in der Bedienung und nicht zuletzt auch langsamer. Denn nur selten machen Kunden sich die Mühe, vormals implementierte Sonderfunktionen wieder zu entfernen, sobald sie diese nicht mehr benötigen. Der Aufwand ist bei lokalen Installationen schlicht zu hoch. Bei Cloud-Lösungen hingegen genügen ein paar Klicks, um das abonnierte Paket zu reduzieren. Die Hürde, nicht benötigte Features rauszunehmen, existiert praktisch nicht mehr und als Resultat verschwinden übermäßige Software-Overheads. Dass moderne Cloud-Lösungen grundsätzlich modularer konstruiert und vertrieben werden, begünstigt diese schlanken Strukturen. Kunden wählen vorab präzise aus, welche Features sie tatsächlich benötigen und bezahlen dann auch nur noch für das, was sie tatsächlich einsetzen. Geringere Komplexität bei uneingeschränkter Leistungsfähigkeit bedeutet: Leichtere, schnellere Nutzung sowie einfachere und günstigere Wartung.

Solche immensen Vorteile können wir langjährigen Bestandskunden viel einfacher vermitteln, wenn wir es ihnen anhand moderner Lösungen erklären, die sie ohnehin bereits verwenden. Es spricht selbstverständlich nichts dagegen, auch neue On-Premises-Lösungen in ihrem Grundgerüst bereits so schlank wie möglich zu gestalten. Je schlanker die Lösungen, desto höher die Performance und desto schneller die Updates. Bei neuen Cloud-Lösungsversionen bemerken Auftraggeber kaum, wann Aktualisierungen durchgeführt werden. Das Ergebnis ist kein Stillstand bei Updates während der Arbeit. Userinnen und User müssen nicht lange warten, bis Download- oder Installationsbalken die 100%-Marke erreichen. Ein weiterer Vorteil schlanker Lösungen ist, dass sich Fachanwendungen und Integrationen wesentlich simpler anbinden lassen. Über einfache Plug-Ins stellen Anbieter ihren Kunden so neue Funktionen bereit, die sie zu einem späteren Zeitpunkt nutzen können – ohne vorher den gesamten Archivserver updaten zu müssen, wie bei einem vor Ort implementierten System.

DIGITAL FUTUREmag: Status quo ist also, dass On-Premises-Lösungen zumindest aktuell noch weitestgehend mit den essentiellen Funktionen ihrer Cloud-Äquivalente laufen können. Doch wie sieht die Zukunft aus?

Andreas Zipser: In unserem Markt wird es besonders spannend sein, zu sehen, wie wir durch die höhere Flexibilität der Cloud nicht nur Inhalte und Dokumente verwalten, sondern auch Daten für den Kunden auswerten können. Als etablierter Anbieter kann EASY seinen Kunden eine zentrale Content- und Data-Service-Plattform liefern. Lösungen wie das Archiv fungieren schon jetzt als Dreh- und Angelpunkt von deren firmeneigenen Dokumenten- und Datenwelten. und das auch global. Die Cloud macht es möglich, solche Systeme noch effizienter, zentraler sowie mithilfe von KI auszuwerten. So gewinnen Unternehmen, die wir betreuen, neue Erkenntnisse aus ihren bereits existierenden Daten. Die effektive Nutzung der Daten und der Zugewinn an Erkenntnissen machen bei Big Playern künftig den Unterschied im Wettbewerb aus. Unsere Mission ist, unsere Kunden auf dem Weg zu diesem Ziel zu begleiten und sie durch datenbasierte Intelligenz erfolgreich zu machen. Das ist ein unschlagbares Argument dafür, von etablierten On-Premises-Lösungen auf moderne Cloud-Technologie zu wechseln.

DIGITAL FUTUREmag: Das klingt wirklich vielversprechend! Vielen Dank für diesen spannenden Beitrag!

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